Pressestimmen


"Lieder vom Leben – bodenständig und poetisch zugleich"

Die Eschbacher Liedermacherin Roswitha Dold berührt bei einem Konzert in St. Peter Herz und Verstand des Publikums.
Von Erich Krieger | Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung vom Sa, 30. November 2019

ST. PETER. Die Eschbacher Liedermacherin Roswitha Dold vom dortigen Hilzihäusle war zu Gast bei den St. Petermer Landfrauen. "S’schmeckt nu Herbscht" hatte die 65-Jährige, die im bäuerlichen Haushalt hoch oben im Scherlenzendobel aufgewachsen ist und dort auch arbeitet, ihr Programm mit ausschließlich eigenen Liedern im alemannischen Dialekt genannt. Dies bezog sie in ihrer Begrüßung nicht nur auf die aktuelle Jahreszeit, sondern ebenso aufs eigene Leben.

Auch im zunehmenden Alter "wära d’Schadda längr". Sie zeigten sich als "Wermutstropfen am Fensterglas der Seele", wie sie sagte, und aus ihrem Mund klang dieser poetische Tiefgang fast beiläufig und kein bisschen aufgesetzt.

Weil es im Alter zunehmend zwickt und zwackt und öfters auch medizinische Hilfe angesagt ist, widmete sie ihr erstes Lied dem "Dokter Wald". Zunächst schildert sie die allen bekannten Schwierigkeiten, einen Arzttermin zu bekommen. Da entscheide sie sich lieber für eine Konsultation beim Dokter Wald, der bei ihr gleich hinterm Haus wohne, der nicht zwischen Kassen- oder Privatpatient unterscheide, der sich "Zit für alli Lit" nehme und bei dem es Bewegungs- und Sauerstofftherapie gratis gebe. "Dr Kopf wird frei und klar dr Blick, Bluthochdruck sinkt bi jedem Schritt" und der Wald weiß immer "an Rot, obwohl`s em sälbr nit guat goht". Dieses eher augenzwinkernde Lied zeigte schon ein Grundmuster ihrer Kompositionen. Sie schöpft aus ihrer eigenen Lebenssituation, denkt darüber nach, beschönigt nichts, urteilt mit klarem Blick und wählt unverschnörkelte dichterische und musikalische Ausdrucksformen. Letztere bewegen sich in bester Folk-Balladen-Tradition, ihr blitzsauberes Gitarrenspiel ähnelt dem Finger-Picking von Reinhard Mey oder Hannes Wader. Es ist ein Erlebnis, wenn man ihre von der Arbeit gezeichneten Hände und Finger (sie betreibt mit ihrem Mann eine Landwirtschaft und betätigt sich als Korbflechterin) scheinbar mühelos über die Saiten ihres Instruments gleiten sieht und ihrer kraftvollen, glasklaren Stimme lauscht, die keinen Platz für falsches Pathos und schon gar nicht für den Schmalztopf gestattet.

Dolds Lieder werfen den Blick auf das reale Leben und dessen Bedingungen. Sie dringen zum Wesentlichen vor, ungeschminkt und doch voller Poesie. Ein Beispiel: Das Lied vom "Florfliegli". Eine Florfliege ist ein zierliches, fast durchsichtiges libellenartiges Insekt, das der Liedermacherin zufällig auf heimischer Bühne beim Wäscheaufhängen ins Blickfeld geriet. Offenbar erwachte das kleine Tier gerade aus der Winterstarre, glättete seine feengleichen Flügel und setzte damit bei der Betrachterin einen alltagsphilosophischen Gedankenstrom frei. Obwohl so schutzlos, dass sie mit "eim Schnuufer weg wär", hat die kleine Fliege den harten Winter mit einfachsten Mitteln im Vorhang überlebt, weil "Muddr Nadur" auch noch für ihre schwächsten Kinder Vorsorge trifft. Anders der Mensch. Er will vermeintlich alles immer weiter verbessern, doch führe das vermeintliche Fortschreiten von Wissenschaft und Technik offensichtlich nur zu Konkurrenzdenken, Machtstreben, Naturzerstörung, Kriegen und Tod. Was hier dröge und plakativ daherkommt, wird in Dolds Lied in alemannischer Sprachmelodie und Wortreichtum zur reflektierten Lebensweisheit, dringt vor ans "Echte", wie es dort heißt. Conclusio: "Lieber uusstärba als wia dr ledscht Mohikaner, als a Imitation in Geschdald vom a Klon".

So singt die Liedermacherin noch viele Lieder über ihre Oma, von der sie den Zwang zum "fiebrigen" Pilzesammeln geerbt habe, den Vater, dessen Eigenschaften sie mit den Bergen Kandel, Blauen und Schauinsland vergleicht, und das "Schtromlied", das über Veränderungen berichtet, die der erst 1960 erfolgte Anschluss des Hilzlihäusles ans Stromnetz brachte, was wiederum zu einer differenzierten Betrachtung der Ambivalenz des technischen Fortschritts führe.

Das Publikum lauschte konzentriert, mucksmäuschenstill, und in so manchem Auge glitzerte es nass. Nach jedem Lied dauerte es erst einmal drei Sekunden, bevor großer Beifall aufkam. Das sind echte Volkslieder, bodenständig ohne falsche Heimatduselei. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, wenn der eine oder andere Chor sich dieser Lieder annähme und sie zum Beispiel mit der kopfgeborenen und zumeist aufgesetzten Romantik eines Friedrich Silcher gegenüber stellte. Die musikalische Qualität – auch für einen Chorsatz – hätten die Lieder von Roswitha Dold allemal.
 
 

"Mein Leben in Liedern"

Liederabend mit Roswitha Dold am 4. Mai 2018 in Hofsgrund
von Rebekka Dold

Es ist so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Durch’s Fenster strömen die letzten warmen Sonnenstrahlen auf die Holzdielen des Bürgerhauses in Hofsgrund, wo heute bis in die hinterste Reihe jeder Stuhl besetzt ist. Bunte Blumen und Tücher schmücken die Bühne und verbreiten eine heimelige Atmosphäre. Als Roswitha Dold zu singen beginnt, füllt ihre helle, klare, kraftvolle Stimme den ganzen Raum und zaubert ein Leuchten auf die Gesichter ihres Publikums. Lange hatte sich die alemannische Liedermacherin aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, und es scheint, als hätten Viele voller Sehnsucht auf diesen Liederabend gewartet, zu dem sie gemeinsam mit der Katholischen Frauengemeinschaft Hofsgrund heute eingeladen hat.

Getreu dem Motto „Mein Leben in Liedern“ nimmt sie uns mit auf eine Reise in ihre ganz persönliche Lebensgeschichte, gewährt uns Einblicke in ihre ureigene Welt, und lässt uns anhand ihrer selbstkomponierten Lieder in ihr Werden und Wirken eintauchen. Ihre lebendige Bildsprache, ihr scharfsinniger Witz und ihre zutiefst authentische Ausstrahlung rühren ihre Zuhörer und Zuhörerinnen sichtbar und spürbar an. Es werden Blicke ausgetauscht, Gänsehautmomente geteilt, es wird gelacht und geweint. Die große Resonanz lässt erahnen, dass manch einem im Publikum vor dem inneren Auge eigene Bilder und Erinnerungen aufsteigen, die sich im großem Liederschatz der Künstlerin wiedergespiegelt sehen.

Die Reise beginnt in der Kindheit, die Roswitha Dold auf einem abgeschiedenen Bauernhof im Schwarzwald erlebte. Sie beschreibt, wie sie als unerwünschte vierte Tochter schon früh ihre Stimme entdeckte, und wie diese ihr Gabe und Trost zugleich wurde. Sie erzählt Anekdoten vom langen Schulweg, den sie als Mädchen täglich zu Fuß zurücklegte, vom Zauber und Verlust der Freundschaft in ihrer Jugend, von ihrer „Sturm- und Drangzeit“, die sowohl Konflikte und Enttäuschungen mit sich brachte, als auch die prägende Lektion, sich selber treu zu bleiben. Sie lässt uns eintauchen in die entbehrungsreiche Geschichte ihrer Ahnen, sowie in ihr eigenes bäuerlich-ländliches Leben, wo sich Einfachheit und Fülle, Härte und Herzenswärme stets die Hand reichen. Wir sind dabei, als sie die Liebe ihres Lebens trifft, als ihre erste Tochter geboren wird, und als die jüngste Tochter flügge wird und es nach Jahren des Familienlebens wieder still wird im Haus. Sie erzählt vom Erwachsen- und Älterwerden, von Träumen und Sehnsüchten, Vergänglichkeit und Neubeginn. Immer wieder spannt sie dabei den Bogen zur Bildwelt der Natur, um ihre große Liebe zu den ihr nahestehenden Menschen, zu ihrer Schwarzwälder Heimat, wie auch zum Leben selbst zum Ausdruck zu bringen. Poetisch und humorvoll zeichnet sie das Bild einer Welt, welche in der heutigen Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit fast vergessen scheint. Durch all ihre Texte, ob hochdeutsch oder alemannisch, schimmert eine einzigartige Persönlichkeit, die es vermag, Herz und Seele ihres Publikums in ihren Bann zu ziehen – uns daran zu erinnern, was echt und wertvoll ist im Leben. 

Als das Konzert sich nach tosendem Applaus und drei Zugaben allmählich dem Ende zuneigt, ist es draußen schon längst dunkel geworden. Eine tiefblaue Mainacht zieht herauf, und die Grillen zirpen durch’s offene Fenster herein. Jede/r, dem man auf dem Heimweg begegnet, trägt ein beseeltes Lächeln auf dem Gesicht. Dieser besondere Liederabend wird in Hofsgrund und weit darüber hinaus noch lange nachklingen.

 

"Alemannisch und die Echtheit einer wilden Blume"

Die Liedermacherin Roswitha Dold begeisterte bei der 4. Waldkircher Feminale mit ihrem Repertoire im Orgelbauersaal
BADISCHE ZEITUNG | 14. November 2007 | von Gerda Oswald

WALDKIRCH. Sie trägt die Haare noch immer wie ein junges Mädchen. Die Kleider erinnern an Flower Power, der Lautsprecher ist mit einem Tuch abgedeckt. Gestik und Gang sind jedoch pure Bodenständigkeit. Spätestens wenn Roswitha Dold die Gitarre in die Hand nimmt, dann ist sie die Liedermacherin aus dem Schwarzwald. Musikalisch eine Mischung aus Hannes Wader und Janis Joplin. Sie brilliert mit ihrer glasklaren Stimme und warmem Timbre. Diese Wärme bleibt auch bei hohen Soprantönen erhalten und die Stimme erstaunlich kraftvoll.
Ihre "Schwarzwälder Balladen" sind von schonungsloser Ehrlichkeit, die sie sich selbst und den Zuhörerinnen abverlangt. Es sind Geschichten in Liedform, und jede Frau erkennt sich selbst wieder. Die "Nachtigall" erzählt von ihrer Mutter, die bei der harten Arbeit auf dem einsam gelegenen "Hilzihäusle" bei St. Peter stets "so frisch wie ein Wasserfall" gesungen hat. Dies hat sie wohl weitervererbt und ist ein Teil der Faszination, welche von Roswitha Dold ausgeht. Uneitel und selbstbewusst singt sie von den eigenen Abstürzen und der Kraft, welche ihr die Natur stets wiedergab. Singend bewältigte sie frühkindliche Existenzängste, weil sie als "viertes Maidli vuns Hilzis" unerwünscht war. Ein Hofnachfolger hätte sie werden sollen. Nach Reisen, die sie bis in die Türkei führten, kehrte sie später auf den Hof zurück, auf dem sie heute noch lebt. Sie hat den Glauben an ihr innerstes Wesen bewahrt. "Ob eine Entscheidung richtig isch, kann sich später erscht zeige", singt sie von einer Pflanze, welche am "Fenschtersimse rumräckset."
Sie wechselt Mundart mit Hochdeutsch ab. Findet, dass die Muttersprache die früheste und tiefste Prägung sei. Alemannisch ist für sie vertonte Heimat und Individualität, erfährt "Frau" aus den Liedern. Und wer kennt nicht diese Fragen aus Kindertagen: "Wem g'hersch Du?" Um zu antworten "mir", braucht es vielleicht ein ganzes Leben.
Nach tieftraurigen Liedern, wie "Mi Spielkamerädle", das viel zu früh starb, wurde sie zunehmend frecher, aber auch humorvoller. Sie greift das Pfuschen und Klonen an und tritt für Echtheit einer wilden Blume ein. Will am Fenster ihr Licht abbekommen und nicht auf dem Misthaufen landen: "Licht isch Läbe, do g'hersch hi". Vielleicht sind es einfache Weisheiten, doch sind nicht oft die einfachen Lösungen die langlebigsten?
 

"Zauber in St. Peter"

DREISAMTÄLER | Leserzuschrift vom 13. Juli 2006 | von Detlev Templin

Roswitha Dold, am 8. Juli in St. Peter, das war wieder ein Abend voller singender Lebendigkeit. Wir folgten den Texten eines Menschen, der tief verwurzelt ist in seiner Heimat und Sprache und wir tauchten ein in eine wunderbare Klangwelt zwischen Stimme und Gitarre.
Wir fande Tiefe, Leichte, Weite und den Zauber eines ganzen Lebens plötzlich mitten unter uns. So ein Abend ist reich und rund. Mehr als ein Ball noch - und macht gesund.
 

"Roswitha Dold: Im Widerstand gestärkt"

BADISCHE ZEITUNG | Kultur, 26. Mai 2006 | Georg Rudiger

Die Stimme lässt aufhorchen. Sie kennt keine Schnörkel und keine Schatten. Ganz direkt, klar, mit Ziel und Richtung. Als hätte sie sich im Widerstand gestärkt, als hätte ein rauher Wind sie auf ihren Kern reduziert. Die Stimme gehört zu Roswitha Dold, die fast ihr ganzes Leben im Schwarzwald verbracht hat, auf dem Berghof Hilzihäusle zwischen Eschbach und St. Peter. Dort lebt sie mit ihrem Mann als Bäuerin, Korbflechterin und Liedermacherin. Das Gitarrespielen hatte sie sich als 15-jähriges Mädchen selbst beigebracht, das Singen war und ist ihr im harten Bauernleben Trost und Abwechslung, Sehnsucht und Freude. Mittlerweile ist ihre dritte CD mit alemannischen Liedern veröffentlicht: "Zeiche un Wunder". Ein einheitlicher Ton zieht sich durch alle vierzehn Lieder. Ihr klarer Sopran erinnert an die junge Joan Baez, ihr Gitarrenspiel an Reinhard Mey. Aber sie ist vor allem Roswitha Dold, die in "Jetz sin si furt" das Flügge-Werden ihrer beiden Töchter verarbeitet und in "25 Johr" ihrem Mann ein berührend schlichtes Liebeslied singt. Das letzte Lied "D Sunn goht hinte nab" lässt die Gedanken kreisen. Melancholie liegt über dem Schwarzwald.
 

"Leben und Singen sind für sie eins"

BZ-PORTRAIT: Roswitha Dold aus Eschbach-Stegen hat mehr als 100 Lieder komponiert
BADISCHE ZEITUNG | Aus Land und Region, 16. Juni 2006 | von Carola Horstmann

ESCHBACH-STEGEN. Es sind kleine, feste Hände, die zupacken können, doch es sind auch die Hände einer Musikerin. Zunächst aber ist Roswitha Dold Bäuerin, und sie wurde schon als Kind an harte Arbeit gewöhnt. Aber von ihrer Mutter hat sie auch früh die alten Lieder gelernt. Und sie hat gesungen, was das Zeug hielt, in Wald und Feld, bei der Arbeit oder auf dem Schulweg. Bis heute ist das ihr Leben geblieben: Arbeiten und Singen.
Die heute 51-Jährige hat mehr als hundert Lieder komponiert. Ihr souveränes Gitarrenspiel eröffnet Klangwelten, die man in der Volksmusik so nicht erwartet. Ihr musikalisches Vorbild war Hannes Wader. Die Balladen erzählen vom Schwarzwald, seinem Reichtum und seiner Kargheit, von den Menschen, von Liebe, Angst und Not. Gesungen wird kräftig und klar.
Für Roswitha Dold sind Leben und Singen eins: "I bi, was ich sing", sagt sie, und man glaubt es ihr sofort. "Wenn ich ebber us de Seel gschproche ha, isch des für mich di grescht Freud". Der kleine Hof am Steilhang unterhalb von St. Peter ist ihr Elternhaus und seit sieben Generationen in Familienbesitz. Strom gab es erst in den 60er-Jahren. Schon als Zwölfjährige hatte Roswitha Dold gelernt zu melken, um ihre Mutter zu entlasten, und dabei blieb es dann auch. Es blieb der Geruch nach Stall, der sich nicht abwaschen ließ, und am Wochenende hieß es melken, wenn die anderen tanzen gingen.
Doch sie nahm diese schwere Arbeit hin, weil sie dieses Fleckchen Erde, "ihren Schwarzwald", schon damals über alles liebte, und weil diese Pflichten eben auch dazugehörten. Die Liebe zur Natur teilt sie mit ihrem Mann und den beiden inzwischen erwachsenen Töchtern. Der bäuerliche Alltag jedoch ist hart und arbeitsreich, abseits jeder Fernsehromantik. Obst und Gemüse werden angebaut, Bienen gezüchtet.
In einem separaten Häuschen entstehen in der Werkstatt ihres Mannes außerdem kunstvoll geschnitzte Stuhllehnen und Schranktüren mit bäuerlichen Motiven. Haben ihre Eltern je verstanden, dass ihre Tochter sang und sich zur Gitarre begleitete, und das am hellen Tag? "Wenn du schaffe müeschtsch wi mir, dät dr s Singe schu vergoh", bekam sie zu hören. Aber sich das Singen verbieten lassen? In ihrem "Muederlied" setzt sich Roswitha Dold viele Jahre später noch einmal damit auseinander. Fast ist es so etwas wie eine späte Liebeserklärung und Danksagung an die Mutter. Eine Abbitte ist es nicht.
Das Musizieren und Komponieren ist für Roswitha Dold zu einer inneren Notwendigkeit geworden, die nach einer schweren Erkrankung vor drei Jahren neue Nahrung erhielt. "I bin durchpulst vo mine Lieder", nennt sie es und lächelt.
Nein, Noten lesen kann sie nicht. Der akademische Musikbetrieb ist ihr fremd. Aber ihre Lieder gehen zu Herzen, und die Botschaften kommen an, nicht nur beim ländlichen Publikum. Bildungswerke, Volkshochschulen und Bürgervereine laden sie regelmäßig ein, genauso wie Muettersproch-Gesellschaft und Schwarzwald-Verein und alle, die sich der Pflege von Brauchtum und Sprache verschrieben haben. Bei den Landfrauen finden Roswitha Dolds Balladen natürlich besonders großen Anklang: Die Liedermacherin und Bäuerin weiß schließlich, wovon sie spricht und singt. Zwei CDs hat Roswitha Dold bereits produziert, und eine dritte ist zur Zeit in Vorbereitung. In einem Fernsehfilm des Südwestrundfunks über die Dold-Familie entpuppen sich ihre Töchter ebenfalls als leidenschaftliche Sängerinnen. Aber wen sollte das noch ernsthaft wundern?
 

"Vertonte Heimatverbundenheit"

Roswitha Dold mit zweiter CD - Die alemannische Liedermacherin aus Eschbach auf der Erfolgsspur
DREISAMTÄLER | 25. September 2003


(...) Waren ihre Stücke anfangs eher noch in hochdeutsch gehalten, so widmete sich Roswitha Dold später mehr und mehr der Mundart. Heute ist sie eine der wenigen weiblichen Vertreter des badisch-alemannischen Liedgutes. Etwa 20 Auftritte sind es jedes Jahr, die Roswitha Dold bestreitet. Oft im privaten Kreis, mehr und mehr aber auch bei kulturellen Events hat sie sich eine Fangemeinde geschaffen, die ihre Musik als etwas ganz besonderes liebt und schätzt. In "vertonte Heimatverbundenheit" könnte man die Stücke einordenen, denn in der Tat spiegelt jedes Lied ein Teil ihres Lebens wider. Und dieses Leben ist karg und einfach, ohne Luxus, und doch voll Glück und Lebensfreude, überstandenen Krankheiten, erlebten Geschichten, voll von Erfahrungen, geprägt von Dankbarkeit und selig machender Zwischenmenschlichkeit.
Man muss Roswitha Dold nicht persönlich kennen, um in die Tiefe ihrer Seele blicken zu können. Das aufmerksame Hören ihrer Lieder genügt, um sich ein Bild von einer kleinen Persönlichkeit zu machen, die gewaltige Talente innehat und mit wertvoll nur unzureichend beschrieben wäre. Das Zusammenspiel ihrer Stimme mit den Klängen der Gitarre, manchmal ergänzt durch eine Mundharmonika, dieses Dreigestirn musikalischer Virtuosität ist es, womit Roswitha Dold in immer neue Dimensionen vordringt. Ohne großen Aufhebens und mit fast schon deplazierter Zurückhaltung spult sie ihr Repertoire ab. Highlight um Highlight. Geschichte um Geschichte. (...)